Filminfo


Short Cuts

Würden Aliens sich auf die Erde begeben, um zu sehen, ob die Menschheit es wert sei, gerettet zu werden, wäre es wohl keine gute Idee, ihnen Short Cuts zu zeigen, Robert Altmans bluesiges Riff auf das Leben in Los Angeles in den 90ern. Dieser ambitionierte Film, der auf Geschichten von Raymond Carver basiert und von Altman und Frank Barhydt bearbeitet wurde, ist ein teuflischer Tribut an das Leben in L.A., wo Glücklichsein hoch im Kurs steht. Mindestens acht verschiedene Geschichten überschneiden sich, die meisten von ihnen handeln von Leuten, die es vorziehen, sich nicht mehr mit dem Leben zu identifizieren, das sie führen. Wohl absichtlich ist keine der Geschichten (und auch keine der schauspielerischen Leistungen) gewichtiger als die andere -- Short Cuts ist ein recht mosaikartiger Film. Die repräsentativste Geschichte handelt von einer Gruppe von Freunden (Buck Henry, Fred Ward und Huey Lewis), die, obwohl sie eine Leiche im Fluss entdecken, trotzdem nicht aufhören zu angeln. Die Story ist eine verdrießliche Komödie und steht exemplarisch für das Thema des ganzen Films: die Unfähigkeit, richtig zu handeln. Andere würden lieber über die letzte Folge von Gute Zeiten, schlechte Zeiten reden, als ihre bröckelnde Beziehungen zu diskutieren. Eine vielfältige und großartige Besetzung wird mit Augenblicken von Wahrheit, Sex und Leidenschaft konfrontiert. Manche schneiden am Ende noch ganz gut dabei ab. Die Zufälle des Lebens -- ein häufiges Thema in vielen Altman-Filmen -- waren niemals zuvor so unerträglich hartnäckig, aber auch gleichzeitig so faszinierend. Die Filmmusik von Mark Isham mit Songs von Annie Ross (die auch im Film selbst mitspielt) unterstützt die Stimmung des Films ebenso wie die Eingangsszene, in der Medfly-Helikopter die Stadt zu den Tönen von "Prisoner of my Life" mit Insektengift besprühen. Der Film erschien ein Jahr nach Altmans größtem Erfolg seit zwei Jahrzehnten, The Player, und er bewies damit seine künstlerische Hartnäckigkeit als ein alternder Künstler mit dem Herzen eines jungen Filmemachers: Er scheut sich nicht, alles zu riskieren.
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